WENN DER OEKOLIFT ZUR ENERGIESCHLEUDER WIRD

Auch wenn nicht jedes Jahr eine Hitzewelle über uns hereinbricht wie im letzten Sommer, sollten hohen Temperaturen im Schachtkopf mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wenn Oeko-Antriebe mit teurem Strom heruntergekühlt werden müssen, damit der Aufzug überhaupt noch funktioniert, ist die hochgelobte Energieetikette A nicht mehr viel wert.

Temperaturen von über 30°C sind durchaus üblich und in Zukunft immer öfter zu erwarten. Heisse Luft steigt bekanntlich und sammelt sich im Schachtkopf. Dort – am denkbar ungünstigsten und schlechtest zugänglichen Ort - werden neuerdings Antrieb und teilweise auch Elektronikkomponenten eingebaut, allein mit dem Ziel, dass jeder Hersteller den anderen mit einer noch kompakteren Bauweise übertrumpfen kann.

Neuste Vorschriften lassen zu, dass keine Entrauchungsklappe mehr eingebaut werden muss. An eine Schachtentlüftung wird oft nicht gedacht. Viele dieser Kompaktkonstruktionen mit Antrieb im Schachtkopf werden als besonders "öko" angepriesen und sogar mit Energieetikette "A" beworben, auch wenn es diese offiziell gar nicht gibt. Wenn nun Kühlaggregate im Schacht eingebaut werden müssen, um den Betrieb solcher Aufzüge aufrecht erhalten zu können, oder der Lüfter rund um die Uhr rauscht, sind diese Stromfresser alles andere als ökologisch.

Gut be- und entlüftete Maschinenräume werden leider von Planern als überflüssig betrachtet, obwohl sie nicht nur in dieser Hinsicht oft die gescheitere Lösung wären. Aufzüge in kalten Schächten, in denen die Elektronik Minustemperaturen ausgesetzt wird, steigen auch ab und zu aus. Der Lebensdauer der elektronischen Komponenten sind frostige Temperaturen sicher nicht zuträglich.

Maschinenräume bieten auch bezüglich Lärmdämmung und Wartungsfreundlichkeit so manchen Vorteil. Schade, dass der Kompaktheit heutzutage alles geopfert wird, was den Betrieb später vereinfachen und günstiger machen würde. Viele Planer interessieren sich nur dafür, was für sie am einfachsten ist und nicht dafür, was für ihre Kunden das Beste wäre. Es wäre schön, wenn sich Architekten vermehrt der Zweckmässigkeit und Wartungsfreundlichkeit (sprich dem Portemonnaie Ihres Auftraggebers) und nicht nur dem Design widmen würden.